Magazine Pirsch Issue 07/2011

Testbericht DDoptics Nighteagle 2,5-15×50 – Großer Zoom – kleiner Preis

Autor: Roland Zeitler

With variablen Zielfernrohren mitteleuropäischer Fertigung war jahrzehntelang ein vierfacher Zoomfaktor gang und gäbe.

Dann wartete insbesondere Swarovski bei seinen Z 6-Spitzenoptiken with a sechsfachen Zoomfaktor auf. Der erweitert den Vergrößerungsbereich vor allem nach oben: für größere Detailerkennbarkeit, genauere Zielerfassung bzw. leichtere Haltepunktverlagerung. Nobelmarken verlangen für solche Gläser gut 2000Euro und mehr.

Zum unschlagbaren Preis von 999 Euro bietet nun das sächsische Unternehmen DDoptics ebenfalls ein Zielglas mit 6x-Zoom. Für den Reviereinsatz wurde ein DDoptics Nighteagle 2,5-15×50 to a Sour 202 montiert. Von seiner optischen Formel her ein Universalzielfernrohr, überzeugt das DDoptics bei der Pirsch und auf dem Ansitz.

Für die Drückjagd wäre es keine erste Wahl: The Field of vision (13,5 – 2,3m/ 100m) ist für den flüchtigen Schuss selbst im unteren Bereich zu schmal.

Das DDoptics besitzt ein einteiliges, kratzfest harteloxiertes Aluminiumrohr. Stickstoffgefüllt, blieb es im mehrstündigen Wasserbad (50cm tief) dicht.
Der fein gerillte Vergrößerungswechsler benötigt nur eine halbe Umdrehung von 2,5x bis 15x. Er läuft etwas schwer, aber geschmeidig und gleichmäßig. Bei – 20° C-Prüftemperatur ließ er sich jedoch kaum mehr bewegen.

The Dioptrienverstellung besitzt ein Steilgewinde, ist sie auch bei tiefer Kälte widerstandsfrei. Erfreulich der große Dioptrienverstellbereich von ± 3Dioptrien. Besonders der Minus-Bereich ist bei geringem Licht und Kurzentfernungen wichtig. Der Interpupillary distance von knapp über neun Zentimeter erwies sich als sehr komfortabel. The Eyepiece wurde mittels Gummiring entschärft.

Wiederkehrgenaues Absehen

Eine Prüfung ergab, dass die Absehenverstellung sehr wiederholgenau arbeitet. Die Skala ist nullbar. Am Mittelrohr befindet sich noch ein gut gehender Parallax compensation (dieser verhindert Treffpunktverlagerungen bei Schiefeinblick).

Die Leuchteinheit sitzt auf dem Okulartubus; dort stört sie freilich etwas beim Vergrößerungswechsel. Der Light point für Tag und Night lässt sich rastlos in elf grob unterteilte Leuchtstufen regeln. Die Leuchtstärke muss nach einem Abschalten jedoch stets von Neuem manuell einreguliert werden. Zwischenstufen oder ein „Zwischenabschalten“ gibt es nicht, ebenso keine elektronisch geregelte Abschaltung. Ein- und Ausschalten verursacht einen leisen Klick, der aber nicht jagdstörend war.

Das Fadenkreuz des Absehens „4“ ist durchgehend. Erst nach Einschalten des Leuchtabsehens erscheint der Leuchtpunkt in Fadenkreuzmitte. Die Leuchtstärke ist ausreichend fein dimmbar für geringstes Restlicht. Auch bei hellem Sonnenschein und Schnee erkennt man den roten Leuchtpunkt gut.
The Reticle 4 liegt in der 2nd image plane und vergrößert sich nicht mit. Es ist bei geringer Magnification auch bei schwierigem Licht bestens wahrnehmbar. Bei 15x verdeckt der Faden gerade mal 7 mm/ 100 m. Bei dem Testglas wurde am Kollimator eine Abweichung über den gesamten Vergrößerungsbereich von 1cm/ 100m festgestellt. Ein Wert, der in der Jagdpraxis vernachlässigbar ist. Ein Klopftest und eine 20-Schuss-Belastung mit der .340 Wby. Mag. konnten die Mechanik nicht beeindrucken.

Erstaunliche Transmission

The Fully coated optics erbrachte eine hohe Light transmission von 92,8 bzw. 90,8 Prozent (Tag/ Nacht). Der Falschlichtanteil war mit 0,5 und 2,9 Prozent (bei 2,5x bzw. 15x)extrem gering. Auch bei Gegenlicht konnten im Bild keine Reflexe festgestellt werden.
Die Auflösung war gut, geboten wurde aber ein scharfes Bild mit guter Edge sharpness.

Der Detailerkennbarkeit bei geringem Licht und schwierigen Lichtverhältnissen –sind aber trotz der hohen Lichttransmission – dann doch natürliche Grenzen gesetzt.

Insgesamt wird ein helles sowie scharfes Bild mit Eignung für schlechtes Licht, insbesondere bei Nacht geboten.

Tipp

Für die Kirr-Jagd erwies sich die fünf-bis siebenfache Vergrößerung als ideal. So konnten schwierige Lichtsituationen wie „Sauen vor Dickungen im Mondlicht“ noch gut gemeistert werden.

Conclusion

With the DDoptics Nighteagle 2,5 – 15 x 50 wird ein praxisgerechtes, vielseitig einsetzbares Zielglas zu einem günstigen Preis geboten. Zu den Spitzenoptiken der Marktführer besteht jedoch im Komfort (Leuchteinheit) und Bildbrillanz/ -qualität ein wahrnehmbarer, nachvollziehbarer Difference.

Dafür kostet das DDoptics 2,5 – 15 x 50 halt auch nur 869 Euro – ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis. Roland Zeitler

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